"Werte" - So ein tolles Wort. Man kann damit solide Glaubwürdigkeit vermitteln und dabei fast alles und nichts aussagen. Vielleicht wird es deshalb auch so gern und häufig in Politik und Wirtschaft verwendet?
 

Da die meisten Menschen ihre persönlichen Werte nie richtig definieren, ist es für geschickte Meinungsmacher relativ einfach, vorzukauen, was denn nun erstrebensWERT sei (Oh, ich glaube heute schreibt meine innere Rebellin diesen Blogpost).

Ganz einfach gesagt bezeichnen Werte alles, dem du Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegenbringst. 

Werte sind nicht Bedürfnisse, können sich damit aber decken. Ein extremes Beispiel: Stell dir einen Alkoholiker vor, der beschließt, mit dem Trinken aufzuhören und damit auch einige seiner Trinkfreunde verliert. Er opfert, zumindest für eine Zeit, sein Bedürfnis nach Zugehörigkeit für seine wahren Werte: Gesundheit oder Selbstbestimmung.

Und wozu brauchst du Werte? Also, solange du fröhlich und gesund vor dich hinlebst, spielen Werte höchstwahrscheinlich keine große Rolle. Aber wenn du mal in eine knifflige Lage kommst und schwierige finanzielle, berufliche oder private Entscheidungen treffen musst, bringt dich die Beschäftigung mit deinen Werten oft der Lösung näher.

Wenn du z.B. entdeckst, dass dein momentaner, wahrer Wert Stabilität ist, wird es dir leichter fallen, einen Job abzulehnen, der mit extremer Unregelmäßigkeit einhergeht. Selbst wenn er auf dem Papier verlockend klingt und die Oma gut mit dir angeben könnte...

Und da wir hier auch von Geld & Wert sprechen: Deine Fähigkeit, deine Werte zu leben, IST dein Selbstwert.

Im Geld & Wert Coaching geht es darum, einen entspannten Umgang mit Geld zu finden. Dabei kommen wir um das Thema Selbstwert nicht umhin.

Eine große Hürde für viele Menschen, die ihren Selbstwert suchen: Sie bemühen sich oft, ihn daran zu ermessen, wie nützlich oder vermarktbar ihre Talente oder Interessen sind. Sie verwechseln Wert und Nutzen.

Werte haben aber zuerst mal nichts mit Nutzen zu tun. Zu wissen, dass einer deiner Werte z.B. "Loyalität" ist, bezahlt dir nicht die Miete. Es ist keine Erkenntnis, die sofort praktische Früchte trägt. Es ist aber eine extrem wichtige Orientierungshilfe in Arbeit und Beziehungen.

Welche Werte sind dir tatsächlich wichtig? Häufig übernimmst du ungefiltert die Werte deiner Herkunft und Kultur. Es wird dir nonverbal und verbal vermittelt, was du wichtig finden sollst. Bis zu einem gewissen Grad ist das gut und hilfreich. In manchen Lebensfragen ist es aber wichtig, genauer darüber nachzudenken, was wirklich Wert für dich hat - über deine Prägungen hinaus.

Eine tolle (vielleicht ein wenig schockierende) Übung, um deine tieferen Werte herauszufinden, findest du weiter unten im Money Diary.

Wenn du deine Kern-Werte herausgefunden hast, hast du auch einen genialen Kompass für dein Leben.

Wenn es mal stürmisch hergeht, bist du sicherlich versucht, alle Werte über Bord zu werfen, die Augen fest zu zu machen und zu hoffen, dass alles vergeht. Pro-Tipp: Tu das bitte nicht. Atme tief durch und besinn dich auf deine Werte (siehe Übung unten). Lebst du sie gerade, oder hast du sie vor lauter Krise gerade vergessen? Siehst du eine Möglichkeit, im Sturm wieder auf deine Werte zuzusteuern? Wenn du zwischen den Stühlen sitzt: Welche Optionen bringen dich deinen Werten näher; welche entfernen dich davon?

Vergiss nicht: Werte sind lebendig und dürfen sich mit dir verändern. Wichtig ist nur, dass du sie kennst, spürst und lebst.