Für die einen bin ich ein lästiger Käfer, für die anderen ein funkelnder Edelstein. Wieder andere sehen mich gar nicht und vielen bin ich einfach egal. Wer hat Recht mit seiner Meinung über mich? Alle. Und niemand.

 

 

Die lohnendste Arbeit meines Lebens ist es, meinen Selbstwert allmählich von äußeren Werten zu entkoppeln.

 

 

Und dazu muss ich mich natürlich regelmäßig verheddern. Es gibt so viele Gelegenheiten, meinen Wert und meine Daseinsberechtigung an der Reaktion der Anderen zu ermessen.

 

 

An die Buchungen. An den Kontostand. Das Lob. Die Resonanz. ... Kennst du das?

 

 

Aber was sagt die Resonanz der Anderen eigentlich aus?

 

 

Sie verrät mir nur etwas über die Werte jener Menschen, die mich bewerten.

 

Sie sagt mir, was den Anderen wichtig ist. Worauf sie Wert legen, was sie mögen und was nicht.

Und diese Parameter erfülle ich vielleicht, oder ich enttäusche sie, oder ich komme nicht mal darin vor.

 

 

Mein wahrer Wert ist unverrückbar.

 

 

Diese Erkenntnis muss wirklich einen langen Weg zurücklegen.

 

Den längsten Weg überhaupt.

 

 

Vom Verstand ins Herz.

 

 

Ja, es ist herrlich angenehm, den Nerv der Zeit zu treffen. Es ist wunderbar, gemocht, gebucht und auf Erfolgskurs zu sein. Aber das sind auch die gefährlichsten Zeiten. Sie verführen mich, die süßen Früchte meiner Arbeit mit dem Baum - mir selbst - zu verwechseln.

 

 

Wenn Winter ist und ich kahl dastehe, wenn meine Arbeit auf taube Ohren - oder für mich noch schlimmer - auf Unverständnis oder Hohn stößt, dann ist es verführerisch, mich für wertlos zu halten.

 

 

Aber in diesen Zeiten kann ich wirklich trainieren, meinen inneren Schatz zu hüten:

 

Glaube ich noch an mich, wenn ich kritisiert oder belächelt werde?
Gebe ich auf, wenn ich gerade niemanden interessiere?
Wechsle ich den Kurs, wenn ich nicht sofort auf Beifall stoße?

 

Oder werfe ich mich dann weg?

 

 

DAS sind die goldenen Momente. Die, die so überhaupt nicht glänzend daherkommen.

 

Je mehr solche Zyklen von Erfolg und Flaute ich durchlebe, je besser ich den Rhythmus von Winter und Sommer begreife, desto stabiler ruhe ich in mir. Und das schenkt mir die Freiheit, dem zu vertrauen, was mir wert und teuer ist.